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Die Schwächung des US-Dollar als globale Leitwährung ist ein zentrales Element in Chinas Strategie zur Ablösung der USA als globaler Hegemon. Der Konflikt zwischen den rivalisierenden Großmächten wird damit verstärkt auch über das internationale Währungs- und Finanzsystem ausgetragen. „China weiß, dass die Kontrolle über das US-Dollar-System den USA massive Vorteile verschafft. Der Dollar ist für die USA
ein globaler Machtfaktor und wird deshalb von China gezielt attackiert“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute, in einer aktuellen Analyse zu Chinas Strategie der „De-Dollarisierung“.
China sehe gezielte Angriffe gegen die US-Währung als wichtigen Hebel, um die globale Dominanz der USA zu untergraben. Aus diesem Grund forciere China planvoll – und auf unterschiedlichen Ebenen – eine Schwächung des US-Dollar-Systems. Gleichzeitig wolle China seine eigene Interessensphäre vor einem möglichen Einsatz des US-Dollar als Sanktionswaffe schützen. „Solange ein Großteil seiner Energie-, Rohstoff- und Handelsströme innerhalb des US-Dollar-Systems abgewickelt wird, hat China nie volle Souveränität über seine wirtschaftliche Sphäre. Eine Strategie der ‚De-Dollarisierung‘ ist deshalb für die chinesische Führung von größtem Interesse“, erklärt Rapp.
Entsprechend verstärke China strategische Allianzen mit der Golfregion und anderen Ländern des „Globalen Südens“. Dort biete China nicht nur umfangreiche wirtschaftliche Kooperation, sondern ermögliche gezielt auch Transaktionen außerhalb des US-Dollar-Systems. „China ist nicht nur treibende Kraft hinter der Erweiterung der BRICS-Gruppe, sondern forciert dort auch alternative Verrechnungswährungen als Konkurrenz zum US-Dollar. Die Aufnahme neuer BRICS-Mitglieder, darunter große Energieexporteure wie Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), wird die von China angeführten Attacken gegen den US-Dollar also perspektivisch verstärken“, warnt Rapp.
Eine Ablösung des US-Dollar durch den chinesischen Yuan sei jedoch vorerst wenig wahrscheinlich. Die noch immer unverzichtbare Rolle des US-Dollar als globale Reservewährung sowie massive Netzwerkeffekte im US-Dollar-System würden dem klar entgegenwirken. Allerdings lägen Risiken für den US-Dollar auch in den USA selbst: „Das Dollar-Privileg verführt die USA zu dem Irrglauben, ungehemmte Staatsverschuldung ließe sich ewig fortsetzen. Ein laxer Umgang mit den Staatsfinanzen löst jedoch Vertrauensverluste aus und fördert eine Erosion des US-Dollar-Systems von innen“, so Rapp. Eine weitere Gefahr stelle die wachsende Bereitschaft der USA dar, durch US-Dollar-Sanktionen erhebliche Teile des Weltfinanzsystems faktisch ins Abseits zu drängen. Diese potentielle „Dollar-Waffe“ erzeuge globale Unruhe und fördere den Trend zur Abkopplung vom US-Dollar. Aufgrund dieser dynamischen Faktoren, die durch Chinas gezielte Attacken noch verstärkt würden, stiegen die strukturellen Risiken im US-Dollar-System. Investoren und Vermögensinhaber sollten deshalb die weiteren Entwicklungen sehr aufmerksam im Blick behalten.
Die Analyse „Chinas Angriff auf den US-Dollar – Maßnahmen, Motive und mögliche Risiken für das westliche
Finanzsystem“ ist beim FERI Cognitive Finance Institute als „Cognitive Comment“ erschienen und ist im Downloadbereich dieser Seite zu finden.
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